Pressemitteilung | 01/10/2001 - 00:00

Internationale Zusammenarbeit ist ein Weg, die Wurzeln des Terrorismus zu bekämpfen.


Presseerklärung

Bonn, 1.10.2001. Verbunden mit dem Hinweis auf sein zehnjähriges Bestehen, fordert GERMANWATCH mit großem Nachdruck zusätzliche Anstrengungen, gerade nach dem 11. September, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verkleinern. Wie sehr auf der einen Seite die Distanzen in der heutigen Welt schrumpfen, erleben wir in seinem aggressiven Potential in diesen Wochen. Dieser Terror kann seinen Nährboden in Teilen der Welt aber nur finden, wenn sich auf der anderen Seite große Bevölkerungsgruppen nicht respektiert fühlen und sich ausgeschlossen sehen von der Dynamik und den Chancen dieser Welt. Nur globale Entwicklungszusammenarbeit, nur eine auf Nachhaltigkeit bedachte gerechtere Verteilung des Reichtums dieser Erde, kann langfristig Frieden bringen. Dies wird uns nicht billig kommen, aber billiger als ein permanenter globaler Unfrieden.

Wir schlagen daher vor, dass 5 der 159 Mrd. DM Währungsreserven der Bundesbank, die demnächst zur Auflösung anstehen, als deutscher Beitrag für die zusätzliche Finanzierung dieses langfristig schwer bezahlbaren Schrittes eingesetzt werden. Eine Bundesstiftung für nachhaltige Entwicklung könnte der geeignete Ort sein, dieses Geld in langfristig friedensfördernde Strukturen zu investieren. Wir fordern Regierung und Parlament auf, das Bundesbankgesetz in diesem Sinne zu ändern.

Vorbild hierfür ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Diese - hervorgegangen aus der Privatisierung des Salzgitter-Konzerns - hat über viele Jahre vorgemacht, welche innovativen Impulse durch ein großes Fördervolumen gesetzt werden können. Dies ist im Entwicklungsbereich gerade jetzt unbedingt ebenfalls erforderlich.

Wir sehen inzwischen in vielen Teilen der Welt anwachsende Bemühungen, den Prozeß der Globalisierung politisch, ökologisch und sozial zu gestalten. Dies ist auch das Feld, auf dem GERMANWATCH seit seiner Gründung, vor zehn Jahren, wirkt:

Kaum umstritten ist, dass der Entwicklungsweg des Nordens große Kosten für unsere Erde fordert. Diese werden aber vor allem von den Menschen im Süden gezahlt. Eine neue Klimapolitik, und dazu wurde ein großer Schritt bei der Bonner COP 6 b-Konferenz gemacht, muß die Kosten verstärkt auf die viel breiteren Schultern der Menschen im Norden legen.

Die aktuelle wirtschaftliche Globalisierung, symbolisiert durch den Abbau internationaler Handelshemmnisse im Namen der Welthandelsorganisation WTO, geht noch intensiver zu Lasten der Schwachen auf dem Südteil des Globus. Ihre Märkte sollen geöffnet werden, um Überschußprodukte der reichen Länder des Nordens aufzunehmen - ohne Rücksichtnahme auf die Produzenten des Südens.

Im Altersvorsorgebereich ist es auch gerade unserer Anregung zu verdanken, dass der Bundestag in diesem Jahr beim Beschluß zur "Riester-Rente" eine Nachhaltigkeitsberichtspflicht, ob und wie bei der Anlage der Beiträge ethische, ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden, etablierte.

In diesem Bereich, wie im Klimaschutz, arbeiten wir intensiv mit interessierten Teilen der Wirtschaft zusammen, die nicht nur bemüht sind, Schaden von unserer Welt fernzuhalten, sondern auch die kommerziellen Potentiale einer solchen Unternehmenspolitik erkennen.

Das Ausgreifen auch europäischen Investments in immer neue Bereiche der Welt erfordert auch immer neue Formen, diesen Prozess so zu gestalten, dass der Schutz der Arbeitskräfte und der Umwelt langfristig gewährleistet ist.