Pressemitteilung | 01/02/2002 - 00:00

Braunkohlekraftwerke verderben Klimabilanz.


 

Bonn, 1. Februar 2002: Die CO2-Emissionen sind in Deutschland im Jahr 2001 um etwa 1,5 Prozent angestiegen. Dies hat GERMANWATCH auf der Grundlage der von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen vorgelegten vorläufigen Zahlen zum Primärenergieverbrauch errechnet. Dieser hat demnach um 1,6 Prozent zugenommen, ist temperaturbereinigt hingegen leicht gesunken. Entscheidungen der Vorgängerregierung verderben der rot-grünen Regierung die Klimabilanz.

Ursache des Anstiegs ist zum einen der verstärkte Einsatz des klimaschädlichsten Energieträgers, der Braunkohle, in neu errichteten Kraftwerken in den neuen Bundesländern, die erstmals ein volles Jahr betrieben wurden. Die entscheidenden Weichenstellungen für den Bau dieser Kraftwerke wurden zu Beginn der 90er Jahre gestellt. "Hier zeigt sich, mit welcher Zeitverzögerung sich falsche klimapolitische Entscheidungen auswirken und anhaltend bestehen bleiben. Aus dieser Entwicklung müssen wir lernen. Wir dürfen die gleichen Fehler bei den anstehenden Beschlüssen um die Zukunft der Braunkohle im rheinischen Revier auf keinen Fall wiederholen", mahnt Christoph Bals, Kampagnenleiter von GERMANWATCH.
Zum anderen hatte die relativ kalte Heizperiode im Jahr 2001 einen erhöhten Heizöl- und Erdgasverbrauch zur Folge. Hinzu kam, dass die gefallenen Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte 2001 dazu genutzt wurden, die leeren Öltanks aufzufüllen.

Aus klimapolitischer Sicht hingegen erfreulich ist die Entwicklung im Verkehrsbereich. Der Verbrauch sowohl von Otto- als auch von Dieselkraftstoff sank aufgrund der Wirkung der Ökosteuer und des hohen Ölpreisniveaus auf dem Weltmarkt in der ersten Jahreshälfte. "Sogar die Fahrleistung der PKW ging zurück, die Nachfrage bei der Bahn nahm zu. Dies reicht allerdings nicht aus, um die Anstiege der Emissionen aus Braunkohlenutzung und dem Raumwärmebereich aufzufangen", kommentiert Dr. Manfred Treber, Klima- und Verkehrsreferent von GERMANWATCH den Beitrag der rot-grünen Bundesregierung.

"Es wird mit der Braunkohle immer schwieriger, das nationale Klimaziel (Verminderung der CO2-Emissionen von Deutschland bis 2005 gegenüber 1990 um 25 Prozent) zu erreichen. Die Bundesregierung muss dazu auf jeden Fall weitere Maßnahmen beschließen, damit sich die international als Vorreiter auftretende Bundesrepublik nicht vor der Welt blamiert", fordert Klaus Milke, Vorstandsmitglied von GERMANWATCH.

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