Klimaschutz wird kostengünstiger

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Klimaschutz wird kostengünstiger

Am 17. November verabschiedete das Plenum des Weltklimarates IPCC in Valencia den Synthesebericht des Vierten Sachstandsberichts als wissenschaftliche Grundlage für den Klimagipfel in Bali (3. - 14. Dezember 2007). Wegen der unerwarteten Schmelzprozesse in Grönland und der West-Antarktis sieht sich der IPCC nunmehr außer Stande, eine Obergrenze für den Meeresspiegelanstieg anzugeben.

Germanwatch übersetzt Auszüge aus der Zusammenfassung für Entscheidungsträger des Syntheseberichts.

"(...) Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig, wie dies nun aufgrund der Beobachtungen des Anstiegs der mittleren globalen Luft- und Meerestemperaturen, des ausgedehnten Abschmelzens von Schnee und Eis und des Anstiegs des mittleren globalen Meeresspiegels offensichtlich ist (...)

Da das Wissen über einige wichtige, dem Meeresspiegelanstieg zugrundeliegende Effekte zu begrenzt ist, wird in diesem Bericht für den Meeresspiegelanstieg weder eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit noch bezüglich der Höhe eine bestmögliche Abschätzung oder Obergrenze angegeben. (...)

Die Zuverlässigkeit der projizierten Erwärmungsmuster und anderer regionaler Besonderheiten, einschließlich Veränderungen der Windmuster, Niederschläge und einiger Aspekte von Extremereignissen und Meereseis, ist nun größer als im Dritten Sachstandsbericht.

(...) Die anthropogene Erwärmung kann zu Auswirkungen führen, die je nach Rate und Größenordnung der Erwärmung abrupt oder irreversibel sind. (...)

Erste Abschätzungen zeigen, dass eine Rückkehr der weltweiten energiebezogenen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 auf das Niveau von 2005 eine große Umlenkung von Investitionen nötig machen würde, obwohl die zusätzlich benötigten Nettoinvestitionen von vernachlässigbar bis zu 5-10% reichen. (...) Ein wirksames Kohlendioxid-Preissignal könnte signifikantes Emissionsminderungspotenzial in allen Sektoren realisieren. (...)

Es besteht hohe Sicherheit, dass weder Anpassung noch Emissionsminderung allein alle Auswirkungen der Klimaänderung verhindern können; hingegen können sich beide ergänzen, und zusammen können sie die Risiken der Klimaänderung signifikant vermindern. (...) Viele Auswirkungen können durch Emissionsminderung vermindert, verzögert oder verhindert werden. (...)

Im Jahr 2050 liegen die makroökonomischen Kosten für eine Multi-Gas-Stabilisierung bei 710 bis 445 ppm CO2-Äq. im weltweiten Durchschnitt zwischen einem Zuwachs von 1% und einer Reduzierung von 5,5% des globalen BIP. (...)"
 

Auswirkungen auf Afrika

(aus Tabelle SPM.2)

  • Es wird projiziert, dass bis zum Jahr 2020 75 bis 250 Millionen Menschen aufgrund der Klimaänderung unter zunehmender Wasserknappheit leiden;
  • In einigen Ländern könnten sich bis zum Jahr 2020 die Erträge aus der vom Regen abhängigen Landwirtschaft bis 2020 um bis zu 50% reduzieren. (...)
  • Gegen Ende des 21. Jahrhunderts wird der projizierte Anstieg des Meeresspiegels eine Bedrohung für tief liegende, bevölkerungsreiche Küstengebiete darstellen. Die Kosten für Anpassungsmaßnahmen könnten mindestens 5-10 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen;
  • Bis 2080 wird eine Zunahme des ariden und semiariden Landes in Afrika um 5-8% von einer Bandbreite von Klimaszenarien projiziert.

Quelle: Synthesebericht des 4. IPCC-Sachstandsberichts, Zusammenfassung für Entscheidungsträger

Eine Zusammenfassung vom Bundesumweltministerium, Bundesforschungsministerium und der deutschen IPCC-Koordinierungsstelle findet sich unter hier.