Nota de prensa | 06/07/2012

Übertragungsnetzbetreiber müssen beim Netzentwicklungsplan nachbessern

Pressemitteilung

Bonn, 06.07.12: Am kommenden Dienstag endet die Beteiligungsfrist zum Netzentwicklungsplan Strom 2012. Germanwatch beteiligt sich aktiv an dieser Diskussion und reicht heute seine Stellungnahme bei den Übertragungsnetzbetreibern ein.

"Die Konsultation zum jüngst vorgelegten Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung. Jetzt kommt es darauf an, dass die Übertragungsnetzbetreiber und die Politik die Bürgerbeteiligung ernst nehmen und die Stellungnahmen aus der Gesellschaft in ihren Planungen berücksichtigen", so Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Im Zuge der Energiewende wurde der gesetzliche Rahmen für den Stromnetzausbau überarbeitet. Die neuen Regelungen sehen eine breite Beteiligung der Bevölkerung bei der Klärung des Netzausbaubedarfs vor. "Dies ist ein wichtiger Schritt, weil die Bürgerinnen und Bürger jetzt auch beim "Ob" und nicht nur beim "Wie" ein Mitspracherecht bekommen. Nur wenn die Menschen nachvollziehen können, welche Stromleitungen auf dem Weg zu einer sicheren Stromversorgung mit nahezu 100 Prozent Erneuerbaren Energien gebraucht werden, werden sie den Stromnetzausbau unterstützen", so Bals weiter.

Auch wenn Germanwatch grundsätzlich die Bemühungen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung der Stromnetzbetreiber anerkennt, so gibt es inhaltliche Zweifel, ob der im Netzentwicklungsplan vorgestellte Netzausbaubedarf notwendig ist. Netzoptimierungs- und Netzausbaumaßnahmen an insgesamt bis zu 8000 km erscheinen wirtschaftlich und politisch nicht realistisch. "Die Netzbetreiber  müssen jetzt eine klare Priorisierung der wichtigsten Projekte vorlegen, die in jedem Fall gebraucht werden. Parallel muss die Politik endlich Eckpunkte festlegen, in welchem Ausmaß der dezentrale Ausbau von Erneuerbaren Energien in welchen Regionen stattfinden und wie eine europäische Vernetzung aussehen soll. In den kommenden Jahren können dann weitere Projekte auf den Weg gebracht werden, wenn ihre Notwendigkeit stichfest nachgewiesen ist. Bis dahin müssen Optimierungsmöglichkeiten wie Speichertechnologien, eine Power-to-Gas-Strategie sowie eine andere regionale Verteilung der Energieerzeugung oder Demand-Side Management in die Überlegungen einbezogen werden" betont Christoph Bals.

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer Germanwatch, 0174 / 327 56 69, bals@germanwatch.org
  • Katja Rottmann, Referentin für Strompolitik und Stromnetze Germanwatch, 0172 / 311 6173, rottmann@germanwatch.org