Zukunft, wie wir sie wollen

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Zukunft, wie wir sie wollen

Chinas Jugendinitiativen inspirieren zur Nachhaltigkeit
Porträt Songqiao

Songqiao Yao (22) aus Qingdao, China, arbeitet derzeit bei „International Rivers“ in den USA und unterstützt die chinesische Jugend bei den Klimaverhandlungen.

Zum Klimagipfel in Durban 2011 traf sich eine Gruppe von Jugendlichen aus den sogenannten „BASIC-Staaten“ China, Indien, Brasilien und Südafrika informell vor dem Konferenzsaal, um die Bildung einer BASIC-Jugendallianz zu diskutieren. Wir waren uns alle einig, dass wir die „Zukunft, wie wir sie wollen“ mitgestalten wollen, indem wir sie leben. Die Tage des „erst verschmutzen, später schützen“ sind vorbei und ein fundamentaler Wechsel der Entwicklungsparadigmen ist nötig.

Es war leicht, sich von den engagierten Jugendlichen aus aller Welt begeistern zu lassen. Gleichzeitig war mir bewusst, dass wir eine sehr privilegierte Gruppe sind. Viele von uns kennen die Verzweiflung nicht, die Opfer oder gar Vertriebene aufgrund von Umweltzerstörung durchleben. Doch auch in China wird sich die ökologische Situation noch weiter verschlechtern und der dunstige Himmel, verschmutzte Flüsse sowie Extremwetterereignisse beeinträchtigen das Leben aller.

Chinas erste zivilgesellschaftliche Organisationen entstanden in den 1990ern, aber in den letzten fünf Jahren sind innovative Organisationen und Initiativen in ganz China wie Pilze aus dem Boden geschossen. Auch wenn viele von ihnen noch im Entstehen sind und Erfahrungen sammeln müssen, haben sie enorme Entwicklungskapazitäten. Green Economy und Nachhaltigkeit werden zu heißen Themen. Politische Richtlinien heben die Wichtigkeit nachhaltiger Entwicklung hervor, Unternehmen versuchen sich auf dem grünen Weg und die Jugend akzeptiert schrittweise nachhaltigere Lebensstile.

Aus einiger Distanz betrachtet ist jedoch festzustellen, dass es noch allerhand zu tun gibt. Energieintensive Industrien steigern weiterhin das ökonomische Wachstum, während die CO2-armen-Lebensstile in der breiten Öffentlichkeit noch nicht akzeptiert sind. Viele chinesische Gegenden leiden immer noch unter starker Umweltverschmutzung. Mit anderen Jugendlichen tausche ich mich darüber aus, wie wir mit unseren internationalen Allianzen lokale Wirkungen erzielen können.

Der im Jahr 2010 von Germanwatch und dem China Civil Climate Action Network (CCAN) ausgerichtete EU-China Roundtable für NGOs, Umweltaktivisten und Journalisten inspirierte mich. Seitdem brenne ich dafür, mich für die chinesischen Umweltgruppen einzusetzen und China als globalen Akteur zur Verantwortung zu ziehen. Ich habe gelernt, einerseits Chinas Umweltrevolution objektiv einzuschätzen und andererseits Nachhaltigkeit praktisch zu unterstützen. Wenn ich diesen August aus den USA zurück nach Beijing ziehe, werde ich endlich mit lokalen Gruppen richtig in Kontakt treten können, um die Umweltbewegung noch besser zu verstehen. Ich übe mich in Optimismus und glaube daran, dass die Jugend zur Großen Transformation beitragen kann. Im Licht des Rio+20- Gipfels ist es meine Mission, in Beijing ein Leben der „Zukunft, wie ich sie will“ zu beginnen.

 

Songqiao Yao
(Übersetzung: Rixa Schwarz)