Nota de prensa | 14/08/2002

Unser Klima geht baden - wer haftet?


 

Pressemitteilung

Berlin/ Bonn, 14. August 2002: Die derzeitigen Unwetter in Deutschland und Europa richten Milliardenschäden an und fordern immer wieder Todesopfer. "Unser Klima geht baden - wer haftet?", fragt GERMANWATCH im Rahmen seiner in diesem Sommer gestarteten Klima-AUSBADE-Kampagne. "Warum zahlt die Bundesregierung - und damit letztlich der Steuerzahler 200 Millionen Euro für die Flutopfer? Warum werden nicht die Kohle- und Ölunternehmen zur Kasse gebeten, deren Emissionen maßgeblich zum globalen Klimawandel beitragen? Warum leisten jetzt nicht Unternehmen wie ESSO oder BASF Unterstützungszahlungen für die Klimaopfer, nachdem sie jahrelang eine wirkungsvolle Klimapolitik torpediert haben?", fragt Klaus Milke vom GERMANWATCH-Vorstand.

Dabei ist Europa noch vergleichsweise gut gerüstet für Auswirkungen des Klimawandels. Technische Hilfsdienste, Feuerwehren und solide Deiche, Abwassersysteme, Gebäude und Straßen verringern die Verletzlichkeit gegenüber starken Unwettern. Ganz anders in vielen Entwicklungsländern: "Dort geht es in der Regel nicht um stinkende Keller und unbrauchbare Möbel, sondern um das Überleben und die Lebensgrundlagen auf Dauer", so Milke.

Allein in China kamen in diesem Sommer schon mehr als 900 Menschen durch Unwetter um. In Nepal sind in den seit Wochen andauernden Überschwemmungen mindestens 422 Menschen gestorben, 30.000 Menschen wurden obdachlos. Mehrere Tausend Häuser wurden in den letzten Tagen in den Philippinen zerstört. In Laos wurden 7000 Unterkünfte von den Wassermassen mitgerissen. Je nach Umfang der Klimaschutzmaßnahmen erwarten die Klimawissenschaftler einige Millionen bis einige hundert Millionen Tote in den nächsten Jahrzehnten als Ergebnis des von Menschen verursachten Klimawandels.

"Die Menschen in den Entwicklungsländern sind Wetterextremen oftmals schutzlos ausgeliefert," erklärt Britta Horstmann, Referentin für Klima und Entwicklung von GERMANWATCH. "Und dort gibt es keine Versicherungen, welche die Katastrophe erträglich machen. Was wir brauchen, sind verbindliche, globale Vereinbarungen, in denen die maßgeblichenVerursacherstaaten die Verantwortung für die Konsequenzen des Klimawandels übernehmen".

"Der Süden soll den Klimawandel nicht alleine ausbaden" heißt daher ein Motto der Klima-AUSBADE-Kampagne.