Nota de prensa | 07/04/2008

Vom Weltall in die Schule: Satellitenbilder zeigen Klimawandel.

Pressemitteilung

München, Bonn, 07.04.2008. Mit dem heutigen Start der S'cooltour wird ein weiterer wichtiger Schritt getan, den vom Menschen verursachten Klimawandel und seine Folgen Schülerinnen und Schülern näher zu bringen. Auf jugendgerechte Art und Weise wird das Klimathema aufbereitet und die Eigeninitiative der Schüler angeregt. Der S'cooltour - Einsparwettbewerb zielt in die richtige Richtung. "Der Weg zu einer C02-freien Wirtschaft wird nur mit den Ideen und dem tatkräftigen Engagement Jugendlicher, der Generation von morgen, erreicht werden können", so Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. Dieses andere Wirtschaften sei notwendig, um den globalen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen, so Milke. "Effiziente Energienutzung und Energiesparen spielen dabei eine Schlüsselrolle um CO2-Emissionen zu verringern und Energiekosten zu sparen." Der zunehmende Klimawandel trifft vor allem die junge Generation. Als Konsumenten und Bürger effektiven Klimaschutz einzufordern und vorzuleben ist daher in ihrem eigenen Interesse.

Die Germanwatch-Klimaexpedition ist ein grundlegendes inhaltliches Element der S'cooltour. Die Germanwatch-Klimaexpedition holt den Blick auf die Erde vom Weltall ins Klassenzimmer. Gemeinsam mit den Schülern wird eine Satellitenempfangsanlage aufgebaut, die Satellitenbilder direkt ins Klassenzimmer überträgt. In 90-minütigen Unterrichtseinheiten erarbeitet das Klimaexpeditions-Team mit den Schülerinnen und Schülern anhand des Vergleichs von live gezeigten Satellitenbildern mit früheren Aufnahmen das Thema Klimawandel und die Folgen des Klimawandels. "Mit Technikbegeisterung und ohne moralischen Zeigefinger werden so bereits sichtbare Veränderungen deutlich: schwindende Gletscher, frühere Jahreszeiten, Meeresspiegelanstieg, große Sturmereignisse, wachsende Wüsten", kommentiert Martin Fliegner vom Projektpartner Geoscopia Umweltbildung, der die Klimaexpedition zusammen mit anderen erfahrenen Kollegen in den Schulen durchführt. Seit September 2004 ist die Germanwatch-Klimaexpedition über 1000-mal durchgeführt worden.

Die Germanwatch-Klimaexpedition wird stark von den Schulen angefragt, die in den letzten Jahren schon Erfahrungen mit den Inhalten und der Arbeitsweise der Klimaexpedition machen konnten. "Dies und viele positive Rückmeldungen von Lehrern und Schülern sprechen für die inhaltliche und pädagogische Qualität des Angebots, das im Jahr 2005/06 von der UNESCO im Rahmen der Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet worden ist", ergänzt Germanwatch-Bildungsreferent Stefan Rostock.

Die engagierte pädagogische Arbeit zum Klimawandel ist gleichzeitig Überlebensarbeit für die Menschen des Südens. Während in unseren Breiten im Januar die Herbststürme Osterglocken und Waldgebiete fast schon regelmäßig umknicken, wird die Situation in Entwicklungsländern schnell lebensbedrohlich. Die heftigeren Auswirkungen des Klimawandels treffen dort auf eine besonders verwundbare Bevölkerung. Eine Bevölkerung, die überwiegend von der Landwirtschaft abhängig ist, deren Erträge durch Dürren, Fluten sowie höhere Variabilität der Regen- und Trockenzeiten immer öfter gefährdet sind. Zudem handelt es sich um Staaten, die oft zu den wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Ländern dieser Erde gehören. Die Infrastruktur für landwirtschaftliche Beratung zur Anpassung an den Klimawandel fehlt insbesondere für marginalisierte Gruppen.

Die Germanwatch-Klimaexpedition kann bundesweit von allen Schulformen für die Klassen 5-13 direkt über www.scooltour.info/anmeldung.htm mit geringem organisatorischem Aufwand gebucht werden. Germanwatch bietet zur Vor- oder Nachbereitung der Klimaexpedition umfangreiches Informations- und Bildungsmaterial zum Klimawandel auf seiner Internetseite.

Hintergrund Klimawandel

Das Klima wandelt sich immer rascher. In den letzten 100 Jahren ist die globale Durchschnittstemperatur um 0,74°C gestiegen, der CO2-Gehalt der Atmosphäre hat sich von 280 auf 386ppm erhöht, und der Meeresspiegel ist um etwa 17 cm angestiegen. Dabei weisen die letzten Jahre in all diesen Bereichen einen wesentlich rascheren Anstieg auf als die Jahrzehnte davor. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre war in den letzten 650.000 Jahren nicht so hoch wie heute (und wahrscheinlich auch nicht während der letzten 20 Millionen Jahre), und er steigt zur Zeit schneller an als in den letzten 22.000 Jahren. Die Trägheit des Klimas, größtenteils durch die Pufferwirkung der Ozeane, wird dabei oft nicht mitbedacht. Die jetzt spürbaren Folgen gehen auf die Emissionen der 1970er und 80er Jahre zurück, doch seitdem sind die Emissionen um 70 Prozent gestiegen. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die natürliche Pufferwirkung der Ozeane nachlässt. Dies würde den Klimawandel zusätzlich beschleunigen.

Während bis etwa 2002 das weltweite Wachstum der Wirtschaft mit gleichmäßig höherer Kohlenstoffproduktivität einherging, steigt seit 2003 die Menge an fossilen Energieträgern, die für eine Einheit Bruttoinlandsprodukt (BIP) eingesetzt werden muss, wieder an. Die wichtigste Ursache dafür ist, neben dem starken Wachstum in Schwellen- und Entwicklungsländern, der hohe Ölpreis, der das Ausweichen auf ineffizientere Brennstoffe (Kohle, Teersand, Ölschiefer) rentabel macht.
 

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

Stefan Rostock
Germanwatch - Referent Informations- und Bildungsarbeit für Klima und Entwicklung
Tel. 0228 - 60492-26
rostock@germanwatch.org

Information/Buchung/Durchführung der Germanwatch-Klimaexpedition
Geoscopia
Martin Fliegner/Holger Voigt
Tel: 0234 - 9490141
info@geoscopia.de