Digitalisierung des Energiesystems unter nachhaltigen Prämissen

Die Energiewende erfordert einen Umbau des Energiesystems und durch die Dezentralisierung auch eine zunehmende Digitalisierung zur Einbindung und Flexibilisierung aller Akteure. Die Digitalisierung ist aber gestaltbar und sollte unter ökologischen und sozialen Prämissen erfolgen.

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die gesamte Stromversorgung treibhausgasneutral bereitzustellen und den Energiebedarf um 50 Prozent zu senken. Der Anteil Erneuerbarer Energien am deutschen Strommix liegt aktuell bei 42,1 Prozent des Bruttostromverbrauches (UBA 2020), was mit Herausforderungen für den Netzbetrieb auf Verteil- und Übertragungsnetzebene verbunden ist. Denn Energie ist nicht mehr kontinuierlich verfügbar, sondern schwankend.

Mit zunehmender Dezentralität und Akteur:innenvielfalt steigen die Komplexität des Energiesystems und dessen Steuerungs- und Regelungserfordernisse. Damit eine Versorgung mit nahezu 100 Prozent erneuerbaren Energien möglich ist, müssen die Lastflüsse im Energiesystem und die Netze intelligent gesteuert werden. Die Digitalisierung mit der Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien, Big Data und lernenden Systemen ist daher eine wichtige Voraussetzung der erfolgreichen Energiewende.

 

In diesem Papier stellen wir die Herausforderungen eines digitalisierten Energiesystems dar und zeigen Lösungswege auf. Treiber dieser Zukunftsvision sind politische Zielsetzungen, Rahmenbedingungen und Prozesse, Akteure auf dem Markt, die neue Geschäftsfelder erschließen oder Prozesse flexibilisieren, sowie eine starke Zivilgesellschaft, die die Veränderungen durch politischen Druck sowie neue Ideen und Kooperationen fördert.

Die künftige Herausforderung für die Digitalisierung des Energiesystems besteht insbesondere darin, die politische Gestaltung in Einklang mit technischen Entwicklungen zu bringen und dabei neben Versorgungsicherheit, Verlässlichkeit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung, vor allem auch den Klima- und Ressourcenschutz, den Datenschutz und die soziale Gerechtigkeit im Blick zu behalten. Diese Aspekte der Nachhaltigkeit sollten im Zentrum der Ausgestaltung eines digitalisierten Energiesystems stehen.

Die Diskussionen und Argumente auf unserer Veranstaltung Forum Bits & Bäume sind in die Publikation eingeflossen.


Dieser Artikel ist zuerst erschienen in: ÖkologischesWirtschaften Online-Ausgabe O1|2021 (36)

Autor:innen
Dr. Swantje Gährs, Dr. Astrid Aretz, Friederike Rohde, Hendrik Zimmermann
Publikationsdatum
Seitenanzahl
8
Publikationstyp
Papier