Entwicklungsbanken für einen grünen und nachhaltigen Aufschwung nach der Corona-Krise

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Entwicklungsbanken für einen grünen und nachhaltigen Aufschwung nach der Corona-Krise

Erklärung ruft Regierungen dazu auf, die Mandate der Banken entsprechend anzupassen

Zum ersten Mal hat am 12. November mit dem „Finance in Common Summit“ in Paris ein globaler Gipfel alle Entwicklungsbanken zumindest digital an einen Tisch gebracht. In diesem Jahr – dem ersten ohne UN-Klimagipfel seit 1995 – ist dieses Ereignis auch deshalb besonders bedeutsam, weil die mit öffentlichen Geldern finanzierten Banken für den Kraftakt eines globalen wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach der Coronakrise, der auch den Klimaschutz voranbringen und die Fähigkeit zur Bewältigung künftiger Krisen verbessern soll,  eine wichtige Rolle spielen.

Insgesamt rund 450 öffentliche Finanzinstitute wurden zum Bankengipfel geladen. Darunter waren neben nationalen Förder- und Entwicklungsbanken aus aller Welt wie der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau auch die multilateralen Entwicklungsbanken wie die Weltbank oder die Europäische Investitionsbank. Der Gipfel brachte ein Finanzvolumen zusammen, das etwa 10 Prozent aller jährlichen globalen Investitionen entspricht. In einer Erklärung hielt ein Großteil der Banken fest, dass sie einen grünen und nachhaltigen Wiederaufbau unterstützen.

In der Erklärung sichern die Banken ein verstärktes Engagement zu Themen wie Klimaschutz, Biodiversität und Gesundheit zu – alles drei Grundstützen resilienter Gesellschaften. Bis zur nächsten UN-Klimakonferenz wollen die Banken Strategien und Methoden entwickeln, die ihre Finanzflüsse mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang bringen. Das bedeutet: Sie wollen sicherstellen, dass zukünftige Aktivitäten nur emissionsarme und klimaresiliente Entwicklungspfade unterstützen oder diese zumindest nicht behindern. Das ist dringend nötig, denn während Entwicklungsbanken einerseits schon heute einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung klimafreundlicher Investitionen leisten, fördern sie auch weiterhin viele klimaschädliche Projekte.

Die Erklärung ist ein wichtiger erster Schritt. Es wird jedoch auf die Umsetzung dieser Ziele ankommen, denn auf verbindliche Maßnahmen wurde sich nicht geeinigt Sechs multilaterale Entwicklungsbanken hatten zwar bereits 2017 angekündigt, ihre Finanzflüsse mit dem Pariser Abkommen zu harmonisieren, aber auch diese gemeinsame Absicht schlug sich nicht in der Unterzeichnung nieder: Mehrere der international agierenden Schwergewichte, darunter die Weltbank, zeichneten die Erklärung nicht mit

Die Fortschritte der unterzeichnenden Banken werden auf dem für 2021 geplanten Folgegipfel zu bewerten sein. Hier ist auch die Bundesregierung in der Pflicht, da sie Mandate und Strategien der öffentlichen Banken mitbestimmt. Eine von vielen Rollen, in denen sich Deutschland für einen global gerechten, grünen und nachhaltigen Wiederaufbau einsetzen kann und muss.

Sophie Fuchs & Martin Voß


Hinweis:

Der Redaktionsschluss der Druckausgabe des WEITBLICK 2020|1 lag vor dem Finance in Common Summit und konnte dessen Ausgang nur abschätzen. Um Ihnen hier eine aktuelle Einschätzung anbieten zu können, haben wir diesen Artikel im Nachgang zum Gipfel an einigen Stellen aktualisiert.