Nota de prensa | 21/04/2017

G20 macht vorsichtige Schritte auf dem Weg zu grüneren Finanzmärkten

G20-Finanzministertreffen: Germanwatch sieht positive Signale bei Gesprächen über Klimarisiken für Finanzmärkte - beim Gipfel müssen klare Vereinbarungen folgen
Pressemitteilung

Berlin (21. April 2017). Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch wertet es als positives Signal, dass beim heutigen Treffen der G20-Finanzminister in Washington die Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltwirtschaft diskutiert wurden. "Die große Mehrheit der Finanzminister der G20-Staaten ist sich einig, dass ungebremster Klimawandel die Stabilität der Finanzmärkte bedroht", sagt Lutz Weischer, Teamleiter für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch. "Jetzt müssen beim Gipfel der Regierungschefs in Hamburg Anfang Juli klare Vereinbarungen getroffen werden, um mehr Investitionen für eine klimafreundliche Wirtschaft zu mobilisieren und Klimarisiken für die Finanzmärkte zu verringern."

Die Finanzminister haben unter anderem die Ergebnisse der „Task Force on Climate-Related Financial Disclosure“  begrüßt. Diese Arbeitsgruppe von Wirtschaftsvertretern hat Empfehlungen erarbeitet, wie Unternehmen in Zukunft über die Ausrichtung ihrer Geschäftsmodelle auf eine Zukunft ohne fossile Energieträger berichten sollen. Mit Hilfe von "Klima-Stresstests" können Unternehmen und Investoren prüfen, wie gut sie auf eine klimaschonende Zukunft vorbereitet sind und wo finanzielle Risiken liegen. Auch die Ergebnisse der Studiengruppe zu Grüner Finanzierung, die vor allem aufzeigen, wie private Investitionen für den Klimaschutz mobilisiert werden können, wurden positiv aufgenommen.

"Das sind erste Schritte für ein klimafreundliches Umlenken der weltweiten Investitionsflüsse. Aber es bleibt noch viel zu tun", meint Weischer. "Die Minister ermutigen zum Beispiel große Unternehmen, die Empfehlungen zu klimabezogener Offenlegung freiwillig umzusetzen. Um wirklich die Risiken im Finanzsystem zu erkennen und zu begrenzen, wären hier verbindliche Verpflichtungen nötig."

"Geldverschwendung durch Subventionen für fossile Energien braucht ein Verfallsdatum"
Es habe sich gezeigt, so Weischer, dass es die richtige Entscheidung der deutschen Präsidentschaft war, die Klimathemen auf der Tagesordnung der Finanzminister zu halten - auch gegen anfänglichen Widerstand der US-Regierung. Weischer: "Es ist gut, dass Bundeskanzlerin Merkel bei ihrer Haltung geblieben ist, Klimathemen zu einem der Schwerpunkte des G20-Gipfels zu machen. Die Regierungschefs müssen sich beim Gipfel auf Maßnahmen zum Klimaschutz verständigen, die Wirtschaft und Investoren langfristig Planungssicherheit geben. Die G20 sollten sich dazu verpflichten, spätestens im kommenden Jahr ihre langfristigen Klimaschutzpläne für die Zeit bis 2050 vorzulegen. Auch die Geldverschwendung durch Subventionen für fossile Energieträger muss mit einem Verfallsdatum versehen werden."

Die Finanzminister und Zentralbankchefs der Gruppe der 20 größten Volkswirtschaften waren gestern und heute am Rande der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank zusammengekommen. Auch in den nächsten Tagen wird das Thema Klimawandel in Washington eine wichtige Rolle spielen. Am Sonntag findet beispielsweise das erste Treffen überhaupt zwischen Vertretern der Gruppe der durch den Klimawandel besonders verletzlichen Staaten (der sogenannten "Vulnerable 20" oder "V20") und Vertretern der G20 statt.