Nota de prensa | 12/10/2007

"Politischer Wille ist in einer Demokratie die wichtigste erneuerbare Energiequelle".


 

Pressemitteilung

Bonn, 12.10.07. Der UN-Klimarat IPCC sowie der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore erhalten den diesjährigen Friedensnobelpreis. Germanwatch begrüßt, dass das Komitee damit die Bedeutung der grundlegenden wissenschaftlichen Berichte des IPCC zu den Folgen der Erderwärmung und Gores öffentlichkeitswirksames Engagement gegen den Klimawandel auszeichnet. Die Jury begründete die Entscheidung damit, dass die Preisträger das Wissen über den vom Menschen verursachten Klimawandel vergrößert und die Grundlagen dafür geschaffen haben, die Veränderungen zu bekämpfen. Der Preis ist mit rund 1,1 Millionen Euro dotiert und wird traditionell am 10. Dezember in Oslo überreicht.

In den kommenden Monaten - vor allem beim Klimagipfel in Bali - müssen die Weichen für ernsthaften Klimaschutz gestellt werden. "Die neuen IPCC-Berichte haben die wissenschaftliche Grundlage gelegt. Der Klimagipfel in Bali muss nun das Mandat geben, bis 2009 entsprechende ernsthafte Beschlüsse für globalen Klimaschutz verbindlich zu erzielen. Ein gefährlicher Klimawandel kann nur vermieden werden, wenn die Temperatur um deutlich weniger als zwei Grad gegenüber vorindustrieller Zeit steigt. Zugleich hat der IPCC die Notwendigkeit aufgezeigt, die besonders betroffenen Staaten bei der Anpassung zu unterstützen", erklärt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer bei Germanwatch.

Der IPCC hat zwischen 1991 und 2007 vier, den wissenschaftlichen Konsens repräsentierende, Berichte zum globalen Klimawandel veröffentlicht. "Ein vergleichbares Netzwerk mit tausenden von Wissenschaftlern aus Industrie- und Schwellenländern zur Qualitätssicherung der wissenschaftlichen Bearbeitung eines so komplexen Problems hat es in der Menschheitsgeschichte noch nie gegeben", so Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch. Die größten Erfolge der internationalen Bemühungen um einen weltweiten Klimaschutz konnten immer nach Veröffentlichungen der IPCC-Berichte erzielt werden. Die Klimarahmenkonvention wurde nach dem ersten, das Kyoto-Protokoll nach dem zweiten Bericht verabschiedet. "Und wir setzen nun darauf, dass nach dem gerade erschienenen vierten Bericht bis 2009 ein wegweisendes UN-Klimaschutzabkommen für die Zeit nach 2012 verabschiedet werden wird", ergänzt Bals.

"Al Gore hat mit seiner Öffentlichkeitsarbeit zum Klimawandel in den vergangenen Monaten  und Jahren stark dazu beigetragen, das Bewusstsein über die Notwendigkeit ernsthaften Klimaschutzes in der ganzen Welt zu schärfen" sagt Klaus Milke. Während US-Präsident George W. Bush immer wieder versuchte, die internationalen Klimaverhandlungen zu torpedieren und sie erheblich gebremst hat, setzte sich Gore in den letzten Jahren immer massiver für weltweiten Klimaschutz ein. In seinem Film macht er deutlich: "Politischer Wille ist in einer Demokratie die wichtigste erneuerbare Energiequelle." Christoph Bals betont: "Dieser politische Wille ist die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Verhandlungsstart beim UN-Klimagipfel in Bali im Dezember."
 

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Christoph Bals: bals@germanwatch.org, 0228-60492-17
  • Klaus Milke: milke@germanwatch.org