Nachhaltige Landwirtschaft / Der Kritische Agrarbericht 2000

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Nachhaltige Landwirtschaft / Der Kritische Agrarbericht 2000

 

Eine eher einseitige Zwischenbilanz bietet die Broschüre "Nachhaltige Landwirtschaft", die den integrierten Landbau (d.h. den Methodenmix aus Hightech, Chemie, Biotechnologie und ökologischer Rücksichtnahme) als Lösung der Landwirtschaftsmisere aufs Podest stellt und den ökologischen Landbau letztlich als "Romantizismus" abtut. Der Integrierte Landbau sei energie- und wassereffizienter, belaste das Grundwasser weniger mit Nitrat und verbrauche bei hoher Nahrungsmittelausbeute weniger Land, so daß mehr Flächen für Biotope zur Verfügung stünden als beim ökologischen Landbau. Dem kann man generell entgegenhalten, daß der landwirtschaftliche Mainstream hierzulande doch gerade im integrierten Landbau lag und liegt, den man zwar optimieren kann (etwa durch die ausführlich referierten quantifizierbaren Indikatoren), der aber letztlich eine wesentliche Ursache der Landwirtschaftsmisere darstellt: so geht das "Bauernlegen" weiter, der Streß der übrigbleibenden Landwirte und die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft nehmen zu. Wesentlich zukunftsfähiger im umfassenden Sinne scheint da der Ansatz des ökologischen Landbaus zu sein. Und dafür bietet der "Kritische Agrarbericht 2000" gute Argumente aus der Praxis. Der Band zeigt auch auf, welche Gefahren (etwa durch Zentralisierungen) ökologisch produzierte Nahrungsmittel mittlerweile (nach der anfänglichen Expansionseuphorie) auf dem Agrarmarkt drohen, aber auch wie der Markt politisch nachhaltiger zu gestalten ist.

Peter Manstein

Olaf Christen: Nachhaltige Landwirtschaft, Von der Ideengeschichte zur praktischen Umsetzung, Hrsg.: Institut für Landwirtschaft und Umwelt, Rochusstraße 18a, 53123 Bonn, 80 S., 15 DM, 1999; Landwirtschaft 2000, Der Kritische Agrarbericht, Hrsg.: Agrar-Bündnis, Bramsche 2000, 336 S. DIN A4, 38 DM

 

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