News | 17 March 2020

Energiewende und Digitalisierung: Klimaschutz rauf, Datenschutz runter?

Energieakademie WZGE

Hendrik Zimmermann referiert zur digitalen Energiewende. Foto: Jörg Farys

Bei der diesjährigen „Akademie für Energie & Akzeptanz“ des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik (WZGE) vom 8. bis zum 13. März 2020 war Hendrik Zimmermann von Germanwatch als Experte eingeladen. Das Thema lautete: „Energiewende und Digitalisierung: Klimaschutz rauf, Datenschutz runter?“ Die interdisziplinäre Akademie zeichnet sich durch ein interaktives Format aus wissenschaftlichen Impulsen und der Simulation eines Stakeholder-Dialogs durch Studierende/Promovierende aus.

Im Zentrum stand ein ethisches Dilemma: Die digitale Transformation im Energiesektor ist notwendig, damit die Energiewende gelingen kann: Erneuerbare Energie, Netze, Speicher und Verbraucher müssen effizient zusammengeführt werden. Darüber hinaus wird durch die Vernetzung Klimaschutz auch in den Bereichen Wärme, Mobilität und Industrie möglich.

Voraussetzung dafür ist die Bereitstellung und Verwertung von Daten. Doch obwohl die große Mehrheit der Bevölkerung auf eine raschere Umsetzung der Energiewende drängt, wird der Datenpreisgabe mit Skepsis begegnet.

Hendrik Zimmermann thematisierte in seinem Vortrag und in den Diskussionen die Risiken eines datenbasierten Energiesystems: wirtschaftliche und politische Machtkonzentrationen, Strom- und Ressourcenverbrauch digitaler Lösungen, Überwachungsrisiken und Lücken in den Datensicherheit. 

Er sprach sich dennoch klar für Smart Meter, zeitvariable Tarife und steuerbare Geräte aus, allerdings unter ganz bestimmten Bedingungen: Er skizzierte einen konkreten politischen Rahmen, der maximalen Klimaschutz, die Sicherheit kritischer Infrastrukturen und eine datenschutzfreundliche Verbrauchsmessung mit der fairen Herstellung von Hard- und Software sowie förderlichen und fairen Marktbedingungen vereint. 

Energieakademie WZGE

Foto: Jörg Farys

Neben Hendrik Zimmermann von Germanwatch wirkten Experten wie Prof. Jens Strüker (Geschäftsführer Institut für Energiewirtschaft), Prof. Andreas Suchanek (WZGE), Peter Schaar (Vorsitzender Europäische Akademie für Informationsfreiheit & Datenschutz), Lothar Ahle (Westnetz GmbH), Dr. Thomas Engelke (Verbraucherzentrale Bundesverband) oder Robert Spanheimer (Bitkom) an der Akademie mit. Die teilnehmenden Studierenden/Promovierenden erarbeiteten am Ende einen Kompromiss: ein Stufenmodell mit einer datenentkoppelten Grundversorgung für alle und datengekoppelten Tarifen für Pioniere.