Wie weit reicht die Verantwortung von Unternehmen? Handels- und Zulieferbeziehungen von multinationalen Unternehmen

Dokumentation der Tagung vom 1.12.03

Ein Merkmal der globalisierten Wirtschaft sind die immer stärker zunehmenden Zulieferbeziehungen und längeren Wertschöpfungsketten. Globale Produktionsnetzwerke entstehen, Verlagerung von Standorten und Outsourcing sind an der Tagesordnung. In manchen Branchen wie dem Textilsektor ist dies schon seit längerem zu beobachten und stärker entwickelt, in anderen Sektoren jedoch ebenfalls relevant.
Vor allem zivilgesellschaftliche Gruppen fordern seit langem von den multinationalen Unternehmen eine Verantwortungsübernahme auch für ihre Zulieferer. Zunehmend gewinnt diese Frage an Bedeutung. Dabei wird diskutiert: Wie weit reicht hier die Verantwortung der Unternehmen für soziale und ökologische Belange, wo können (und müssen) sie einen Einfluss auf das Agieren ihrer Zulieferer, Unterauftragnehmer oder Vertragspartner nehmen, wo hört ihr Einfluss auf? Dies stellt sich in einzelnen Branchen verschieden dar. Und unterschiedlich sind auch die Sichtweisen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in dieser Diskussion.

Unterschiedliche Interpretationen und Einschätzungen haben sich u.a. im Rahmen der Debatte um die Implementierung der OECD-Leitsätze und deren Anwendung in Beschwerdefällen aufgetan. Von Fall zu Fall soll entschieden werden, ob eine Beschwerde behandelt wird. An welchen Kriterien lässt sich die Einflussmöglichkeit von Unternehmen festmachen. Welchen Beitrag können wissenschaftliche Diskussionen und praktische Erfahrungen aus anderen Bereichen dafür leisten? 


Programm

10.00-10.15 Begrüßung und Einführung
Paul Hell, EED; Cornelia Heydenreich, Germanwatch

10.15-10.45 Outsourcing & Co. - Aktuelle Trends bei Zulieferbeziehungen
Prof. Dr. Ulrich Jürgens, Wissenschaftszentrum Berlin, Direktor der Arbeitsgruppe "Wissen, Produktionssysteme und Arbeit"

10.45-11.15 Zulieferbeziehungen aus Sicht der OECD-Leitsätze
Anspruch, Praxis, Perspektiven
Heino von Meyer, OECD Berlin Centre
Cornelia Heydenreich, Germanwatch

11.15-11.30 Kaffeepause
11.30-13.00 Wie nehmen Multis ihre Verantwortung bei Zulieferern wahr? Fallbeispiele aus der Praxis
Frank Henke, Adidas, Social & Environmental Affairs
Dr. Michael Mesterharm, Volkswagen AG, Nachhaltigkeitsstrategie und Umweltkommunikation
Dr. Carolin Kranz, BASF AG, Sustainability Center

Globale Produktionsnetzwerke und Zulieferketten: Profitable Geschäfte auf Kosten sozialer Verantwortung? Anmerkungen aus gewerkschaftlicher Sicht

Roland Schneider, Trade Union Advisory Committee (TUAC)

13.00-14.00  Mittagspause
14.00-15.15  Impulse aus Wissenschaft und Finanzwelt:
Die Verantwortung der Unternehmen aus betriebswirtschaftlicher Sicht
Dr. Michael Stephan, Universität Hohenheim, Institut für Betriebswirtschaftslehre

Die Verantwortung von Unternehmen aus juristischer Sicht
Dr. Eva Kocher, Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik

Wie bewerten Rating-Agenturen das Unternehmerverhalten in der Zulieferkette?
Claudia Mauritz, scoris

15.15-15.30 Kaffeepause
15.30-17.00 Panel-Diskussion: Verantwortung - wo fängt sie an, wo hört sie auf?
Tillmann Rudolf Braun M.P.A., BMWA und Nationale Kontaktstelle für "OECD-Leitsätze"
Dr. Gunter Schall, BDI, Abteilung Außenwirtschaft
Roland Schneider, TUAC
Paul Hell, EED

Author(s)
EED, Germanwatch, OECD, TUAC (Hg.)
Publication date
Pages
58
Order number
04-1-10
ISBN
3-9806280-8-6
Nominal fee
5.00 EUR

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