Press Release | 04 September 2008

Weltklimarat bestätigt seinen Vorsitzenden

Pressemitteilung

Genf, 4. September 2008. Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC), Friedensnobelpreisträger des letzten Jahres, kam in dieser Woche in Genf zusammen, um für den neuen - den fünften - IPCC-Zyklus den Vorsitzenden zu wählen wie auch 29 weitere Positionen zu besetzen.

"Diese Entscheidungen haben auch Auswirkungen auf inhaltliche Aussagen, die vom IPCC kommen", meint Dr. Manfred Treber, Klimareferent von Germanwatch und Beobachter der IPCC-Plenarsitzung in Genf. "Im letzten Zyklus hatte etwa Susan Salomon, die Vorsitzende der Arbeitsgruppe 1 zur Klimawissenschaft, mit ihrem Verständnis von Klimamodellierung trotz abweichender Meinungen eine sehr niedrige Schätzung des bis zum Jahr 2100 zu erwartenden Meeresspiegelanstiegs durchgesetzt."

Anders als bei der letzten Wahl 2002 [1] gab es mit dem bisherigen IPCC-Vorsitzenden Rajendra Pachauri lediglich einen Kandidaten für die Funktion des Vorsitzenden. Er wurde per Akklamation gewählt. Für Deutschland am interessantesten ist die Wahl des Ökonomen Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung als Co-Chair der sehr wichtigen Arbeitsgruppe 3 zum Thema Emissionsminderung. Zu den wissenschaftlichen Kompetenzfeldern von Edenhofer zählen die Umweltökonomie, die Wohlfahrtstheorie und Intertemporale Gerechtigkeit. Bei der Wahl des weiteren, aus einem Entwicklungsland kommenden Co-Chairs für die Arbeitsgruppe 3 standen zwei Kandidaten aus Mali, Youba Sokona, und Kuba, Ramon Pichs-Madruga, zur Verfügung. Ausnahmsweise wurden beide gewählt, so dass es in der Arbeitsgruppe 3 nun drei Co-Chairs gibt [2]. Für die Arbeitsgruppe 1 gab es vier Kandidaten, von denen sich der Schweizer Thomas Stocker im zweiten Wahlgang durchsetzte.

Da die Wahl die weitaus meiste Zeit der IPCC-Plenarsitzung beanspruchte, wurden die üblichen Arbeiten des IPCC nur am Rande behandelt. Eine Ausnahme bildet das Thema 'Risikomanagement von Wetterextremen zur Verbesserung der Anpassung an den Klimawandel'. Zu diesem Thema hatte Norwegen bereits Vorarbeiten geleistet. Es stieß auf ein überaus reges Interesse, und nahezu alle Staaten sprachen sich dafür aus, dieses Thema auch in einem Sonderbericht des IPCC zu behandeln.
 

[1] vgl. hierzu der Bericht über die Ergebnisse und Beschlüsse der XIX. Plenarsitzung des IPCC 2002.
[2] vgl. hierzu die Erläuterung: Erstmalig zwei Co-Chairs aus Entwicklungsländern für eine Arbeitsgruppe des IPCC – Folge eines Fehlers bei der Durchführung der Wahl
 

Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

  • Manfred Treber: 0179-4969372, treber@germanwatch.org