Pressemitteilung | 25.07.2002

9,5 Mrd. US $ entgangene Gewinne jährlich für Baumwollproduzenten im Süden


 

Pressemitteilung

Berlin, 25. Juli 2002: Angaben von Weltbank und ICAC (International Cotton Advisory Committee) zufolge, entstehen Baumwollproduzenten im Süden jährlich Verluste in Höhe von 9,5 Mrd. US $. Der Grund: Subventionen in großem Umfang an Industrien in reichen Ländern. Niedrige Weltmarktpreise sind die Folge. Allein eine Aufhebung der 2,1 Mrd. $ Subventionen an US Baumwollproduzenten würde den Weltmarktpreis um 12 Cents verbessern. Auch die Europäische Union unterstützt Bauern in Griechenland und Spanien im Rahmen der Baumwollordnung mit Garantiepreisen und Ausgleichszahlungen, allein 762 Mio. Euro im Jahr 2000.

GERMANWATCH kritisiert die massiven Subventionen von Baumwollproduzenten in den reichen Ländern. Im Falle der EU gehören sie im Rahmen des derzeitigen Mid-Term Review der Agenda 2000 auf den Prüfstand. Ein Abbau der Subventionen ist aus entwicklungspolitischer Sicht das Gebot der Stunde. Damit wird die einheimische Wirtschaft in den Ländern des Südens gestärkt, das Einkommen von vielen Menschen im ländlichen Raum gesichert.

Baumwolle ist ein wichtiges Exportprodukt für die baumwollproduzierenden Länder im Süden. 22% des Einkommens in Benin gehen auf den Export von Baumwolle zurück. In Burkina Faso macht es gar 60% der gesamten Exporte aus. Millionen von Menschen in Tanzania, Indien, Benin, Burkina Faso, Mali etc. sind in der Baumwollproduktion beschäftigt, verdienen ihr tägliches Brot mit dieser Arbeit. Viele Kleinbauern im Süden sind stark vom Einkommen aus der Baumwollproduktion abhängig. "Die Einkommensverluste aufgrund der niedrigen Weltmarktpreise gefährden die Existenz von Kleinbauern, sie werden in die Armut abgedrängt", sagt Marita Wiggerthale, Referentin von GERMANWATCH.

GERMANWATCH unterstützt den gemeinsamen Aufruf der Baumwollproduzenten aus Westafrika. Sie bezeichnen die Subventionen der Europäischen Union und der USA als eine "gefährliche Bedrohung für die afrikanische Baumwollproduktion und für die Zukunft von Millionen von Baumwollproduzenten".