Pressemitteilung | 04.09.2002

Wenig Substanz - viele gute Vorsätze.


 

Pressemitteilung

Johannesburg, 04.09.02 Das zentrale Ergebnis der Verhandlungen von Johannesburg ist eine Verlagerung der Verhandlungsebenen. Das multilaterale Verhandlungssystem ist in Johannesburg an seine Grenzen gestoßen. Wenige wichtige Fortschritte wurden auf multilateraler Ebene erzielt - wie bei der Trinkwasserversorgung oder bei der Abwasserentsorgung. Stattdessen zeichnet sich eine deutliche Verlagerung auf individuelle Partnerschaften und freiwillige Vereinbarungen einzelner Länder mit Industrie und Wirtschaft ab. Hintergrund ist das Scheitern wichtiger Verhandlungspunkte am Widerstand der USA. Beispiele sind der gescheiterte Beschluss zum Ausbau erneuerbarer Energien oder dem Abbau landwirtschaftlicher Subventionen.

Freiwillige Vereinbarungen mit der Wirtschaft bieten der UN Ausweichmöglichkeiten auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Über 200 der sogenannten „Typ II“-Vereinbarungen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure mit nachhaltigkeitsbezogenen Projekten standen in Johannesburg auf der Tagesordnung. Über 700 Firmen waren präsent, darunter die Führungskräfte von 50 Multinationalen Konzernen.

Bislang fehlen jedoch weitgehend Standards für solche individuellen Vereinbarungen. Aufgabe von NGOs wird es daher in Zukunft sein müssen, Instrumente für ein effektives Monitoring einer Vielzahl dieser Vereinbarungen mitzuentwicklen. Johannesburg hat bereits auf Initiative der NGOs Grundlagen für ein notwendiges Regelwerk sozialer und ökologischer Kriterien für das Verhalten von Unternehmen gelegt. Diese nun verbindlich umzusetzen wird eine der zentralen Herausforderungen auch von GERMANWATCH sein.
 

Eine ausführlichere Analyse der Ergebnisse von Johannesburg finden Sie unter:
http://www.germanwatch.org/rio/ws-res.htm

Berichte, Pressespiegel und weitere Informationen zum Johannesburg-Gipfel:
http://www.germanwatch.org/rio/wssd2002.htm