Pressemitteilung | 11.09.2002

GERMANWATCH: BASF Klimasünder des Monats.


 

Pressemitteilung

Bonn, 11.09.2002 Die BASF ist heute zum Klimasünder des Monats September ernannt worden. Seit August 2002 zeichnet GERMANWATCH mit diesem Titel Unternehmen, Länder oder Einzelpersonen aus, die den Klimaschutz in Europa maßgeblich blockieren.

"Die BASF hat den Widerstand der deutschen Industrie gegen den europaweiten Emissionshandel fast im Alleingang organisiert," begründet Christoph Bals, Leiter der Klimaschutz-Abteilung bei GERMANWATCH, die Wahl des Chemieriesen. "Der Emissionshandel ist ein grundlegendes Instrument, um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen wie sie im Kyotoprotokoll festgehalten sind." so Bals weiter. "Ohne ein europaweites Emissionshandelsregime wird es Europa schwer haben, seine Ziele umzusetzen. Wenn statt des Emissionshandels die jetzige Selbstverpflichtung der Branche zum Klimaschutz in Kraft bleibt, werden dadurch weiterhin Trittbrettfahrer belohnt und nicht die Vorreiter im Klimaschutz."

Nach Angaben von GERMANWATCH hat die BASF bis zu ihrem Austritt Anfang des Jahres monatelang die Arbeit der deutschen Arbeitsgemeinschaft Emissionshandel blockiert. Der Konzern habe den Verband der Chemischen Industrie (VCI) gegen den Protest anderer Chemieunternehmen als Instrument gegen den Emissionshandel eingesetzt. Ebenso habe der Multi den Widerstand gegen den Emissionshandel im BDI organisiert. Durch persönliche Vorsprache im Wirtschaftsministerium, im Kanzleramt wie auch in Brüssel habe die BASF systematisch versucht, die Klimaschutzpolitik hinsichtlich des Emissionshandels negativ zu beeinflussen. So stünde dieses Auftreten im Widerspruch zu den positiven Ansätzen, die die BASF in Teilen der Produktentwicklung sowie in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zeige.

Im Dow Jones Sustainability Index rangiert die BASF derzeit als Nachhaltigkeits-Leader. Beim Klimaschutz jedoch versuche der Konzern, so GERMANWATCH, rechtlich verbindliche Reduktionsziele für die großen CO2-Erzeuger abzublocken. "'Zeit zu handeln'. Damit hat sich die BASF im Vorfeld des Gipfels für nachhaltige Entwicklung in Großanzeigen beworben. Gleichzeitig hat sie gehandelt - gegen eine notwendige Rahmensetzung für den Klimaschutz in Europa", resümiert Bals das Ergebnis seiner Beobachtungen.