Vortrag

Antibiotikaresistenzen durch industrielle Tiermast - Gehen wir auf ein postantibiotisches Zeitalter zu?

Vortrag

Veranstalter

Bündnis 90/Die Grünen - Kreisverbände Landshut Land und Stadt

Veranstaltungsort

AWO Mehrgenerationenhaus
Ludmillastraße 15
84028
Landshut

Bäuerliche Landwirtschaft kann Landschaftspflege, Naturschutz und tierschonende Haltung bedeuten - industrielle Landwirtschaft kann all das nicht. Während Ernährungsindustrie und Discounter noch immer "Wiesenhof" und "Bauernglück" versprechen, stammen immer mehr Lebensmitteln aus Megamastanlagen und Maismonokulturen. Antibiotikamissbrauch in Tierfabriken und Pestizidrückstände in unseren Lebensmitteln rufen vielerorts gesellschaftliche Proteste hervor.

Im Vorfeld der gemeinsamen Großdemonstration "Wir haben es satt" am 21. Januar 2017 in Berlin legt Germanwatch in Vorträgen Fakten vor und beleuchtet die Hintergründe der Lebensmittelerzeugung, Tierhaltung und Agrarpolitik.


Hintergrund

Vor allem in der Puten- und der Schweinemast werden antibiotische Mittel nicht zur Bekämpfung einzelner kranker Tiere verabreicht, sondern auch vorsorglich an alle Tiere im Stall verfüttert. Das Problem dabei: Es können sich Resistenzen entwickeln, Medikamente unwirksam werden - und zwar nicht nur bei Tieren, sondern auch für die Behandlung von Menschen. Das werten viele Experten als gefährlich, weil in der Folge des massenhaften Einsatzes dieser Reserve-Antibiotika in der industriellen Landwirtschaft der Resistenzdruck zunehmen werde und so die Wirksamkeit dieser Antibiotika auch für die Humanmedizin zurückgehen wird. Im August hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die neusten Zahlen zur Gabe von Antibiotika in der Landwirtschaft bekannt gegeben.

Die gute Nachricht: In Deutschland hat sich die in der Tiermedizin insgesamt abgegebene Menge zwischen den Jahren 2011 und 2015 ungefähr halbiert, von 1.706 auf 837 Tonnen.

Die schlechte Nachricht: Antibiotika (sogenannte Reserveantibiotika) mit besonderer Beduetung für die Therapie bei Menschen wurden noch intensiver als bisher in der Tierhaltung eingesetzt. Die Abgabe von sogenannten Fluorchinolonen stieg gegenüber 2011 um mehr als 30 Prozent. Eine Tonne des zur Gruppe der Fluorchinolonen gehörenden Baytril von BAYER würde beispielsweise für die Behandlung von zwei Millionen Mastschweine ausreichen, eine Tonne Tetrazyklin gerade einmal für 39.000 Schweine. Von 2011 bis 2015 stieg die verabreichte Menge Fluorchinolonen um 2.8 Tonnen.