Auftaktveranstaltung

Rohstoffkonflikte und die Verantwortung Deutschlands

Auftaktveranstaltung

Veranstalter

Germanwatch, PowerShift

Veranstaltungsort

Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8
Berlin
2. Alternative Rohstoffwoche

Die Vereinten Nationen schätzen, dass mehr als 40 Prozent aller weltweiten Konflikte in den letzten 60 Jahren mit dem Abbau und Handel von Rohstoffen in Verbindung stehen. Diese reichen von Zwangsvertreibungen für den Kohleabbau in Kolumbien, über die Ermordung von Bergarbeiter/innen in Südafrika, bis hin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Bergbaukonzernen und von Kupferminen betroffenen Gemeinden in Peru. In der öffentlichen Diskussion ist seit einiger Zeit die Finanzierung von illegalen, bewaffneten Gruppen durch den Abbau von oder Handel mit Mineralien, wie in der Demokratischen Republik Kongo.

Die Europäische Union verhandelt aktuell eine Verordnung, diese Konfliktfinanzierung durch Rohstoffe zu unterbinden. Das europäische Parlament hat in diesem Prozess im Mai 2015 für verbindliche Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette von Unternehmen gestimmt. Jetzt müssen sich die einzelnen Mitgliedsstaaten positionieren: In der deutschen Bundesregierung verschärft sich die Diskussion um eine verbindliche oder freiwillige Verankerung der Sorgfaltspflichten von Unternehmen im internationalen Rohstoffhandel.

Vor diesem Hintergrund diskutieren wir bei der Auftaktveranstaltung zur zweiten Alternativen Rohstoffwoche mit Vertreter/innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, wie die Konfliktfinanzierung durch Rohstoffabbau beendet werden soll.

 

Programm

(vorläufig, Stand 16.10.)

Moderation: Deniz Utlu, Deutsches Institut für Menschenrechte

  • 19h Begrüßung und Einführung in die Woche: Johanna Sydow, Germanwatch e.V.
  • 19h10 Key Note: Melanie Müller, TU Berlin
  • 19h25 Podiumsgespräch: Die Verantwortung der deutschen Politik und Unternehmen im Umgang mit Konfliktrohstoffen
    • Reinhard Krause, Leiter des Referats Internationale Rohstoffpolitik im Bundesministerium für Wirtschaft u. Energie
    • Andreas Beckermann Stellvertretender Referatsleiter Energie; Infrastruktur; Rohstoffe  des Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    • Julia Thrul, UnternehmensGrün e.V.
    • Michael Reckordt, Koordinator AK Rohstoffe, PowerShift e.V.
  • 20h00 Diskussion: Öffnung für Fragen aus dem Publikum
  • 20h45 Empfang

Hintergrund

Der Abbau von und Handel mit Rohstoffen hat häufig gravierende Folgen für Mensch und Umwelt. Diese reichen von Zwangsvertreibungen für den Kohleabbau in Kolumbien über Konfliktfinanzierung durch den Handel mit Wolfram im Kongo bis hin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Bergbaukonzernen und von Kupferminen betroffenen Gemeinden in Peru.

Über die Lieferkette kommen diese Rohstoffe auch nach Deutschland und werden hier verarbeitet. Viele Unternehmen wissen nicht – oder geben an, nicht zu wissen – wo die Rohstoffe für ihre (Vor-)Produkte herkommen und unter welchen Bedingungen sie gewonnen werden. Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte definieren allerdings auch eine Verantwortung für Unternehmen.

Da viele Unternehmen dieser Verantwortung nicht nachkommen, gibt es zunehmend Druck auf Regierungen, Gesetze zur Unterbindung des Handels mit Konfliktmineralien und zur Transparenz von Zahlungsströmen zu erlassen.

Vom 19. bis 27. Oktober 2015 findet daher zum zweiten Mal deutschlandweit die Alternative Rohstoffwoche statt, in der wir auf die Herausforderungen
aufmerksam machen wollen.